Festivals

Nepal in a Nutshell

Eine nicht zu verachtende Anzahl von Tagen in Nepals Kalender sind mit religiösen oder kulturellen Festivals gefüllt. Viele von ihnen haben einen hinduistischen oder buddhistischen Ursprung, manche sind aber auch an historische Ereignisse gebunden. Eine Vielzahl dieser liegt in den Monaten August-September, nach den anstrengenden Monsunmonaten. Viele davon sind Feiertage im ganzen Land und bedeuten geschlossene Schulen, unterschiedliche Öffnungs- und Administrationszeiten und auch fast immer überfüllte Hotels und Busse. Nepals Feste werden nach dem Mondkalender ausgerichtet und stehen entweder mit dem Voll- oder Neumond in Verbindung. Dadurch ist es schwierig Ferien und Feste länger als ein Jahr im Voraus präzise vorherzusagen.

Hindu Feiern können große Pilgerwanderungen und Märkte (mela), persönlichere Zusammenkünfte wie rituelle Waschungen in heiligen Zusammenflüssen (tribeni) oder spezielle Ehrerbietungen (puja) in Tempeln beinhalten. Die Opferung von Tieren ist in vielen Fällen ein wichtiger Bestandteil des Events, gefolgt von familiären Festmählern mit Priestern und Musikern. Im Kathmandu-Tal sind Paraden und Umzüge (jaatra) ebenfalls an der Tagesordnung.

Buddhistische Feste bringen für gewöhnlich eine Schar von braun gekleideten Geistlichen und Mönchen zusammen, die ehrwürdig um Stupas marschieren.

Es gibt ebenfalls viele animistische Volksgruppen in Nepal, die oft dem Hindu Kalender folgen, jedoch auch ihre eigenen lokalen naturverehrenden Rituale haben. Schamanische Riten werden oft im kleinen Kreis in Familienhäusern und auf spezielle Anfrage abgehalten. Demnach ist es nicht besonders üblich diese zu Gesicht zu bekommen.

Nepalesische Hochzeiten werden meist nach dem astrologischen Kalender ausgelegt und finden am häufigsten in den Monaten Magh, Phaagun und Baisaakh statt. Die Braut trägt für gewöhnlich rot und für den Rest ihres verheirateten Lebens trägt sie ein rotes sindur, eine Markierung im Haarscheitel.

Begräbnisse sind für gewöhnlich eine sehr friedvolle Zeremonie und finden oft nur wenige Stunden nach dem Tod der/des Angehörigen statt. Weiß ist die Farbe der Trauer unter Hindus und der älteste Sohn trägt üblicherweise für das ganze kommende Jahr weiß und rasiert sich seine Haare als Zeichen der Trauer.

Wichtige Information am Rande

Nepal folgt einem anderen Kalender als dem gregorianischen, der in unseren Breitengraden verwendet wird. Neujahr wird am 14. April, im Monat Baisakh gefeiert und die Zeitrechnung befindet sich 57 Jahre vor unserer. Die Newaris besitzen wiederum einen anderen, mit Neujahr am Tag nach Deepawali, dem dritten Tag des Tihar-Festivals, welches auf die Nacht des Neumondes im späten Oktober folgt.

Festivalkalender

Januar - Februar

Magh

Magh (oder Makar) Sankranti
Dieser Tag markiert ein jährliches Sonnenevent – den Tag, an dem die Sonne am Weitesten von der Erde entfernt ist. Der erste Tag des Magh (14. oder 15. Jänner) ist ein Tag für rituelle Waschungen in heiligen Flusskreuzungen, vor allem in Devghat und Sankhu. Außerdem leitet es einen Monat mit täglichen Lesungen aus dem Swasthani, einer Sammlung von Hindu Mythen, ein.

Basanta Panchami
Ist ein eintägiges Frühlingsfest, welches am fünften Tag nach dem Neumond von den meisten Hinduisten in den Hügelregionen gefeiert wird. Der Tag ist unter anderem als Saraswati Puja bekannt, benannt nach der Göttin des Lernens, und Shree Panchami, dem Buddhistischen Heiligen Manjushree. Schulen und Spielplätze werden mit Bannern dekoriert und Kinder lassen ihre Bücher und Stifte segnen.

Februar - März

Phaagun

Losar (Lochar)
Dieses Festival ist das Wichtigste unter Buddhisten der Hochlandregion, sowie tibetischer Siedler*innen des ganzen Landes und leitet ein neues Jahr ein. Es fällt auf den Neumonds- Tag, entweder im Magh oder Phaagun. Dem Neujahrstag gehen drei Tage des Trinkens, Tanzen und Schlemmens voraus. Der Tag selbst wird schließlich mit Ritualen, Hornbläsern und dem Herumwirbeln von tsampa (Grundnahrungsmittel im Himalaya, Mehl aus geröstetem Getreide) zelebriert, am Eindrücklichsten ist dies in Boudhanath zu beobachten.

Shivaraatri
“Shivas Nacht” beinhaltet Leuchtfeuer und Nachtwachen in allen Hindu Gebieten, am Eindrücklichsten jedoch in Pashupatinath, wo tausende Pilger*innen und Sadhus vom ganzen Subkontinent zusammenkommen, um der bekanntesten mela beizuwohnen. Das Event fällt auf den Neumonds-Tag im Monat Phaagun.

Holi
Ist Nepals Version des Wasserfests, das auch in anderen asiatischen Ländern wie Thailand gefeiert wird und dauert eine Woche. Es erinnert an einen Mythos, in dem Gott Krishna, als er noch ein Junge war, die Dämonin Holika austrickste. Jeder ist eine vermeintliche Zielscheibe für Wasserbomben oder Farbpulver in dieser Woche. Ein hölzernes Gestell, chir genannt, wird mit Fahnen geschmückt vor dem Palast aufgestellt und in der Nacht angezündet, was das Brennen des Körpers vom alten Jahr symbolisieren soll.

März - April

Chait

Chait Dasain
Übersetzt bedeutet es “kleines Dasain” und ist somit eine abgespeckte Version des Festivals im Herbst. Es findet am achten Tag nach dem Neumond statt und beinhaltet Opfergaben. Die blutrünstigsten unter ihnen sind in Göttinnen-Tempeln, wie den in Gorkha und im Kot-Gerichtshof nahe dem Durbar Square in Kathmandu zu beobachten.

Ram Nawami
Mit diesem Event wird der Geburtstag von Lord Ram gefeiert. Das Fest ist zu Ehren von Vishnu in seiner Inkarnation als Held über die Ramayana, eine der großen Hindu Geschichten. Am neunten Tag nach dem Vollmond finden Zeremonien in allen Vishnu-Tempeln statt. Tausende von Pilgern reisen nach Janakpur, um im Ram-Tempel der größten und prachtvollsten beizuwohnen.

April - Mai

Baisaakh

Nawa Barsa
Nepals Neujahrfest findet am ersten Tag des Monats Baisaakh (13. oder 14. April) statt. Im ganzen Land gibt es Paraden, Bhaktapurs 5-Tage Zelebrierung, bekannt unter dem Namen Bisket oder Biska, ist darunter die farbenprächtigste.

Machhendranath Rath Jaatra
Ist das vermutlich spektakulärste Festival Nepals. Tausende von Menschen versammeln sich, um eine Statue von Machhendranath, eine schaukelnde, 18 m hohe, die Regengöttin des Kathmandu-Tals symbolisierende Holzstatue, durch die Straßen von Lalitpur (Patan) zu schieben. Die Figur darf nur an speziellen astrologischen Tagen bewegt werden, wodurch der ganze Prozess vier Wochen oder länger dauern kann.

Buddha Jayanti
Mit diesem Festival feiern Buddhisten am Vollmondtag von Baisaakh den Geburtstag von Siddharta Gautama, dem Gründer des Buddhismus. Erleuchtung und Tod werden zelebriert. Die größte Feier findet in Swayambunath statt, wo der Stupa mit tausenden von Lichtern geschmückt wird und Priester, welche in den fünf Aspekten des Buddhismus gekleidet sind, rituelle Tänze aufführen.

Juli - August

Saaun

Janai Purnima
Einmal jährlich wird von hoch-kastigen Hindu Männern das heilige Band (janai) ausgetauscht. Dies wird am Vollmondstag an heiligen Badeplätzen über das Land verstreut gemacht. Männer und Frauen, egal welcher Kaste sie angehören, können außerdem ein gelb- orangenes „schützendes Band“ (raksha bandhan) um ihr Handgelenk erhalten, welches dann bis zum Tihaar Festival getragen wird, wo es an den Schwanz einer Kuh gebunden wird. Massenansammlungen findet man vor allem in Gosainkunda, Pashupatinath und Lalitpur’s Kumbeshwar Tempel.

Gaai Jaatra
Ein Newari Fest, das auf den Tag nach dem Vollmond fällt. Es dient der Verehrung von Kühen (gaai), welche die verstorbenen Seelen zu Yamrajs Aufenthalt, dem Gott des Todes, leiten sollen. Dieser öffnet seine Tore für das Urteil, ob die Seelen eintreten dürfen oder nicht, am Tag des Vollmondes. Es bietet Gelegenheit verstorbene Angehörige vom vergangenen Jahr zu ehren, aber auch für junge Männer sich als phantasievolle Kühe oder Sadhus zu verkleiden.

Nag Panchami
Am fünften Tag nach dem Neumond wollen Menschen aus dem Kathmandu-Tal den Geist der Schlange (nag) sanft stimmen, welcher den Mythen zu Folge den Monsun und Erdbeben kontrolliert. Diese Besänftigung findet in Form von geklebten Bildern von nag über dem Türrahmen und Opfergaben von Milch, Reis und anderem nag-Essen statt.
August - September

Bhadau

Krishna Astami/ Krishna Janmastahmi/ Krishne Jayanti
Am siebten Tag nach dem Vollmond wird Krishnas Geburtstag gefeiert. Dies findet in den Krishna Tempeln wie etwa dem Krishna Mandir in Patan statt.

Teej/ Tij
Teej ist ein dreitägiges “Frauenfest” am dritten Tag nach dem Neumond, an dem sich Gruppen von Frauen versammeln und gekleidet in Rot, singend und tanzend durch die Straßen ziehen. Es beginnt mit einer Mädelsnacht, einem Festmahl bis um Mitternacht und danach einem ein Tag-langen Fasten. Am nächsten Tag stehen die Frauen Schlange im Pashupatinath, um Gott Shiva zu verehren, ihre Fastenzeit zu beenden und ein rituelles Bad zu nehmen, um sich von ihren Sünden rein zu waschen. Mit dem Fest wird für ein langes Leben ihres Ehemannes oder Verlobten und einer guten Beziehung bis zum Tod, in diesem Leben und in allen darauffolgenden gebeten. Es ist traditionell der Göttin Parvati und ihrer Vereinigung mit dem Gott Shiva gewidmet.

Indra Jaatra
Um den Vollmond von Bhadau findet man Prozessionen mit Streitwägen und maskierte Tänze in Kathmandu. Am letzten Tag fließt Bier aus dem Mund eines Abbildes am Durbar Square.

September - Oktober

Asoj

Dasain/ Dashera/ Dashain
Dasain ist das größte und längste Festival im Jahr und wird nicht nur von Hinduisten, sondern von beinahe allen Religionen und ethnischen Gruppen gefeiert. Es dauert 15 Tage, beginnt mit dem Neumond und endet mit dem Vollmond in Asoj. Die wichtigsten oder aktivsten Tage sind der siebte, neunte und zehnte Tag. Dasain ist ein Fest für die Familie – Kinder werden verwöhnt und Tiere geopfert. Am siebten Tag, dem Fulpati, wird ein Strauß heiliger Blumen in einer Prozession von Rani Pokhara zum Hanuman Dhoka Palast in Kathmandu getragen. Der neunte Tag, Navami, beginnt mit einer tantrischen Büffelopferung um Mitternacht im verbotenen Taleju Tempel im Kathmandu-Tal. Während des Tages finden unzählige Tieropferungen statt, mit deren Blut Werkzeuge, Fahrzeuge und sogar Flugzeuge besprenkelt werden, um Durga’s Kraft (shakti) zu übermitteln. Es gibt zahlreiche Prozessionen und maskierte Tanztruppen, die durch die Straßen ziehen, Familien besuchen ihre Ältesten und erhalten Segnungen und tika.

Oktober - November

Kaattik

Tihaar
Tihaar ist ein weiteres langes und sehr wichtiges Festival, das fünf Tage lang gefeiert wird, zwei Tage vor dem Neumond beginnend. Es ist das „Fest der Lichter“ und ist dem Gott Yamraj, dem Gott des Todes, und Lakshmi, der Göttin des Reichtums, gewidmet. Jeden Tag wird ein anderes Tier verehrt. Am ersten ist es die Krähe, am zweiten der Hund und am dritten die Kuh. Am Abend des dritten Tages umringen alle Familien im ganzen Land ihr Zuhause mit Öllampen, Kerzen und elektrischen Lichtern, um Lakshmi den Weg in ihr Heim zu zeigen, sodass sie die Familie mit Wohlstand für das nächste Jahr segnen kann. Für Newaris ist der vierte Tag als Mha Puja bekannt („Selbstverehrung“) und ist mit privaten Ritualen gefüllt. Dieser Tag ist außerdem ihr Neujahrstag. Der fünfte Tag gilt den Geschwistern; ältere Schwestern segnen ihre jüngeren Brüder, überreichen ihnen Blumenketten, tikas und Süßigkeiten.

Chhath
Chaath überschneidet sich mit dem dritten Tag des Tihaar und verehrt Surya, den Sonnengott. Die Sonne wird als Gott der Energie und Lebensenergie angesehen und wird während des Chhat verehrt, um Gesundheit, Wohlstand und Fortschritt zu erlangen. Es ist eines der wichtigsten Feste unter den Maithili- Sprechenden im östlichen Terai. Während des Chhath gibt es landesweite Ferien. Die Festivaltage beinhalten heilige Waschungen, Fasten, das Verzichten auf Wasser (vratta), das Stehen im Wasser für lange Zeit und Opfergaben bei Sonnenauf- und -untergang.

November - Dezember

Mangsir

Ram-Sita Biwaha Panchami
Ist ein weiteres 5-Tage Fest, am Neumondstag von Mangsir beginnend und verleitet 100.000 Pilger*innen dazu nach Janakpur zu wandern. Der Höhepunkt des Festivals ist die Wiederbelebung der Hochzeit zwischen Ram und Sita, ein göttliches Liebespaar aus der Ramayana, eine der großen Hindu Heldengeschichten.

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