GEsundheit

Nepal in a Nutshell

Das Gesundheitssystem, Hygiene, Ernährung sowie sanitäre Anlagen sind in Nepal sehr rückständig, besonders in ländlichen Gebieten. Gesundheitseinrichtungen werden sowohl vom privaten als auch vom öffentlichen Sektor zur Verfügung gestellt, beide kulminieren jedoch in den städtischen Gebieten und sind somit weit von einem Großteil der Bevölkerung Nepals entfernt. Die Bereitstellung von medizinischer Hilfe wird unter anderem durch unzureichende Finanzierung von Seiten der Regierung eingeschränkt. Im Jahr 2002 beliefen sich die Regierungsausgaben für gesundheitliche Angelegenheiten auf ungefähr US$ 2,30 pro Person. Noch immer werden fast 70 % der Kosten für medizinische Hilfe aus der eigenen Tasche der Bevölkerung gezahlt. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die arme und von den Stadtzentren abgeschiedene Bevölkerung nur limitierten oder keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung hat. Zusätzlich verschärft wird die Lage durch einen Mangel an adäquater Ausbildung im gesundheitlichen Bereich. Familienplanung und Schwangerengesundheit werden oft ignoriert, was Frauen signifikant benachteiligt. Außerdem werden Menschen, die keine Staatsangehörigkeit besitzen, von Sozialhilfeleistungen ausgeschlossen. Untersuchungen zeigten auch, dass traditionelle Glaubensgerüste eine starke Rolle in der Weitergabe von Krankheiten spielen. Die Häufigkeit von Krankheiten ist in Nepal höher als in anderen südasiatischen Ländern.

Ernährungsstatus der nepalesischen Bevölkerung
Schnelles Bevölkerungswachstum und eine instabile Regierung tragen zu einem akuten Nahrungsmittelengpass und einer hohen Anzahl an Unterernährten bei. Frauen und Kinder, vor allem in der Hügel- und Bergregion in der Mittel- und Westregion sind davon betroffen. 41 % der Kinder unter fünf Jahren sind verkümmert, ein Prozentsatz, der sich in den westlichen Bergen auf 60 % erhöht. Mikronährstoffmangel ist weit verbreitet, wiederum am stärksten betroffen sind Frauen, darunter am meisten Schwangere, und Kinder unter fünf Jahren. Außerdem sind 35 % der Frauen im gebärfreudigen Alter anämisch. Ein wichtiger Faktor für einen sich verschlechternden Nährstoffhaushalt sind Durchfallerkrankungen, verschärft durch den Mangel an sanitären Anlagen und die noch immer sehr verbreitete Praxis des öffentlichen Defäkierens (44 % besitzen keine Toiletten).

Geographische und infrastrukturelle Herausforderungen
Nepals hügeliges und hochalpines Terrain und damit seine nur spärlich ausgebaute Infrastruktur sind einer der Hauptgründe für die Unzugänglichkeit von medizinischer Grundversorgung für die Berg- und Hügelbewohner*innen. Das hauptsächliche Fortbewegungsmittel sind noch immer die eigenen Füße, was zu einer großen Verzögerung von Behandlungen führen kann, was in Notfällen besonders kritisch ist. Davon abgesehen, selbst wenn sich in der Umgebung ein Krankenhaus oder Gesundheitsposten befindet, sind viele der Angestellten nicht ausreichend geschult und oft fehlt es an wichtigen medizinischen Gütern und Werkzeugen. Die meisten von Nepals Gesundheitseinrichtungen befinden sich in den städtischen Gebieten, Projekte in den ländlichen Gebieten bekommen oft keine ausreichende Finanzierung.

Im Jahr 2003 zählte Nepal zehn Gesundheitszentren, 83 Krankenhäuser, 700 Gesundheitsposten und 3.158 „Sub-Gesundheitsposten“ in Dörfern. Insgesamt gab es 1.259 Ärzte, einen für 18.400 Menschen. Im Jahr 2004 kamen 30 % des gesamten Budgets für gesundheitliche Belange von internationalen Spenden.

Nepals Probleme im Gesundheitssektor lassen sich darauf zurückführen, dass seine Macht und Ressourcen großteils in seiner Hauptstadt Kathmandu konzentriert sind, was zu einer sozialen Benachteiligung der anderen Teile des Landes führt.

Lebenserwartung
Laut Untersuchung der WHO von 2012 beträgt die Lebenserwartung in Nepal im Durchschnitt 68 Jahre. Die neun stärksten Gründe für Krankheit und Sterblichkeit sind:

  • COPD (Chronic obstructive pulmonary disease = eine From von obstruktiver Lungenerkrankung) – 9,2 %
  • Ischaemische Herzerkrankung – 9,2 %
  • Atemwegsinfektionen – 7 %
  • Durchfallerkrankungen – 3,3 %
  • Selbstverletzung – 3 %
  • Tuberkulose – 3 %
  • Diabetes – 2,8 %
  • Verkehrsunfälle – 2,7 %
  • Frühgeburt – 2,5 %

HIV/AIDS
Schätzungen zufolge lebten im Jahr 2013 40.723 HIV-infizierte Menschen in Nepal, 8 % (3.282) davon waren Kinder unter 14 Jahren, 83,7 % waren Menschen von 15 bis 49 Jahren und 8,3 % (3.385 Personen) waren 50 Jahre oder älter.
Geschlechterspezifisch sind etwa zwei Drittel der Infizierten Männer und ein Drittel Frauen, unter denen 92,2 % im gebärfreudigen Alter zwischen 15 und 49 sind.

Beinahe 90 % der Infektionen werden durch heterosexuellen Kontakt übertragen, vor allem durch Gastarbeiter*innen und Prostitution. Die Hauptgründe für die epidemischen Zustände in Nepal sind Drogenmissbrauch sowie Sexarbeiter*innen und ihre Klienten. Gastarbeiter*innen machen insgesamt 41 % der HIV-Infizierten in Nepal aus.

Mutterschaftsgesundheit
Im Bereich der Mutterschaftsgesundheit gelang Nepal ein signifikanter Fortschritt. Die Muttersterblichkeitsrate wurde von 748 pro 100.000 lebend Geborenen im Jahr 1990 auf 190 pro 100.000 im Jahr 2014 reduziert. Nepal machte ebenfalls Fortschritte in der absoluten Geburtenrate, von 5,3 im Jahr 1991 auf 2,3 im Jahr 2014.

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