Infrastruktur

Nepal in a Nutshell

Nepals Infrastruktur ist nur in geringem Maße ausgebaut und vorhanden. Es existiert im gesamten Land nur ein einziger internationaler Flughafen, der Tribuvan International Airport in Kathmandu. Jedoch gibt es insgesamt 47 Inlandflughäfen, zu denen auch die STOL (short take off and landing = kurze Abflug und Landebahn) Flughäfen zählen. Diese entsprechen in vielen Punkten nicht den geforderten Sicherheitsansprüchen und sind dementsprechend risikoreich. Unfälle mit Flugzeugen an diesen Flugplätzen sind immer wieder zu verzeichnen.

Es gibt bloß eine einzige Eisenbahnstrecke, betrieben von der Nepalesischen Eisenbahn Gesellschaft, mit einer Länge von 59 km, im Süden des Landes.

Das Straßennetz ist im ganzen Land unzureichend ausgebaut. Ganz Nepal verfügt nur über 10.000 km asphaltierte und 7.100 km nicht-asphaltierte Straßen. Die wichtigste Ost-West Verbindung ist zugleich Teil des Asian Highways 2 und die einzige Verbindung nach China ist der Araniko Highway. Das hügelige und gebirgige Terrain in den nördlichen zwei Dritteln des Landes macht den Ausbau der Straßen und anderer Infrastruktur zu einer Herausforderung. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung befindet sich mindestens 2 Stunden Fußmarsch entfernt vom nächsten ganzjährlich befahrbaren Straßennetz. Davon abgesehen sind 60 % des Straßennetzes während der Regenzeit nicht befahrbar. Dieses unzureichend ausgebaute Verkehrsnetz macht den Zugang zu Märkten, Schulen und Gesundheitseinrichtungen zu einem großen Problem. Außerdem führt es zu großen Zeitverzögerungen sowie vielen Verkehrsunfällen. Engpässe im Bereich des Benzins oder LP-Gases können in der Hauptstadt sowie im gesamten Kathmandu-Tal zu Transportschwierigkeiten führen. Darüber hinaus kann es vor allem im Süden des Landes durch Streiks, Polizeisperren und Demonstrationen zu längerem Stillstand des Verkehrs kommen.

Nach wie vor sind das Haupttransportmittel die eigenen Füße. Ein großes Netz aus Pfaden durchwebt das gesamte Land; Hängebrücken ermöglichen die Überquerung von Flüssen und Schluchten. Die Beförderung von Gütern findet noch immer vorwiegend durch Träger auf schmalen Wegen statt.

Öffentlicher Verkehr in den größeren Städten wie Kathmandu und Pokhara beinhaltet Busse, Taxis, Minivans und Rikschas.

Wirtschaft
Nepals Bruttoinlandsprodukt wurde 2010 auf US$17.921 Millionen geschätzt. Dieses kann in den primären Sektor der Landwirtschaft mit ca. 37 %, dem Dienstleistungssektor mit ca. 49 % und der Industrie mit ca. 16 % aufgeteilt werden. Der primäre Sektor beschäftigt ungefähr 70 % der Bevölkerung und trägt dennoch bloß 37 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Vorwiegend werden hierbei Reis, welcher 55 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche einnimmt, Kartoffeln, Mais, Getreide, Zuckerrohr, Tee, Milch und Wasserbüffelfleisch produziert. 80 % der Exportgüter Nepals stammen aus dem landwirtschaftlichen Sektor. Die stärksten Exportpartner sind die Europäische Union, die Vereinigten Staaten sowie Deutschland. Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist jedoch seit Jahren rückläufig, hauptsächlich durch den Monsun und Entwaldung, was beides zur Erosion des Bodens beiträgt.

Landwirtschaft als der größte Beschäftigungssektor, ist gefolgt von Dienstleistungen und weiter von Fabrikation und fachspezifischer Industrie. Diese Industrie beinhaltet hauptsächlich die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten wie Jute, Zuckerrohr, Tabak und Getreide. Nepals Wirtschaftswachstum bleibt weiterhin nachteilig betroffen von der ungewissen politischen Situation.

Tourismus bleibt eine der größten Einnahmequellen Nepals, und steuerte 3 % zum BIP im Jahr 2012 bei. Der instabilen politischen Lage zum Trotz wächst der Tourismus stetig. 2012 konnte eine Zahl von 598.204 internationalen Touristen vermerkt werden, welches einem Zuwachs von 10 % zum Vorjahr entspricht.

Nichts desto trotz sind beinahe die Hälfte aller Nepales*innen im arbeitsfähigen Alter arbeitslos oder unterbeschäftigt. Dies wiederum führt zu einer starken Migration von Nepalesen in andere Länder wie Indien, Quatar, die Vereinigten Staaten, Thailand und vielen anderen, um dort nach Arbeit zu suchen.

Die Anzahl der Armen hat sich seit 2003 stetig vermindert, der Anteil der unter der internationalen Armutsgrenze (Menschen mit einem geringeren Tageseinkommen als US$1,25) lebenden Menschen in sieben Jahren sogar halbiert. Dies soll jedoch kein falsches Bild erzeugen, Armut ist weiterhin ein akutes Problem, mit einem pro Kopf Einkommen von ungefähr US$1000 pro Jahr. Wie auch in vielen anderen entwickelten und sich entwickelnden Ländern herrscht eine enorme Kluft in der Verteilung des Wohlstandes. 10 % der Haushälter kontrollieren 39,1 % des Landesvermögens, wohingegen die untersten 10 % bloß 2,6 % besitzen.

Viele Faktoren wie etwa die politische Instabilität, die unzureichende Infrastruktur, die Herausforderungen der Geographie Nepals, sowie geologische Ereignisse sind nur einige der Gründe für Nepals Stillstand im Wirtschaftswachstum und in seiner (wirtschaftlichen) Entwicklung.

Scroll to Top