Geschichte

Nepal in a Nutshell

Frühzeit
Der Fund neolithischer Werkzeuge im Kathmandu-Tal deutet darauf hin, dass Menschen seit mindestens elftausend Jahren in der Himalaya-Region angesiedelt sind. Man geht davon aus, dass das Volk der Kusunda die frühesten Bewohner Nepals waren. Diese waren sehr wahrscheinlich von proto-australischem Ursprung.

Das Land Nepal wurde schriftlich zum ersten Mal in der späten Vedic Atharvaveda Parisista als Ort, der Decken exportiert, erwähnt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich tibetisch-birmesische Völker vor 2500 Jahren in dieser Gegend ansiedelten, obwohl es für die Gopal Bansa- oder Kirati-Herrschaft keine archäologischen Beweise gibt. 500 v.Ch. bildeten sich kleine Königreiche und Bündnisse zwischen Klans aus. Aus einem dieser, der Shakya Regierung, ging ein Prinz hervor, welcher sich später ins Asketentum zurückzog. Dessen Name war Siddharta Gautama, besser bekannt als Gautama Buddha, dem Gründer des Buddhismus. (563-483 v.Ch)

250 Jahre später fielen die südlichen Regionen unter den Einfluss des Maurya- Imperiums von Nordindien.

Im dritten Jahrhundert nach Christus regierte das Licchavi-Königreich das Kathmandu-Tal und die umliegenden Regionen. Die Licchavi-Dynastie wurde vermutlich im späten achten Jahrhundert durch das tibetische Imperium gestürzt und durch die Newar- oder Thakura-Ära 879 n.Ch. ersetzt. Um das elfte Jahrhundert scheint das Phokara-Reich ebenfalls unter dessen Herrschaft gefallen zu sein. Außerdem kam der südliche Teil Nepals unter die Herrschaft der Chalukya-Dynastie Südindiens, was Nepals religiöse Einstellung drastisch ändern sollte, da der Hinduismus vom Königreich verehrt und verbreitet wurde.

Mittelalter
Im zwölften Jahrhundert tauchten Führer mit dem Sanskrit Suffix malla in den westlichen Teilen des Landes auf, welche ihre Macht vereinten und über die nächsten 200 Jahre regierten. 1482 war das Land in drei Königreiche unterteilt: Kathmandu, Patan und Bhaktapur.

Das Königreich Nepal (1768-2008)
Mitte des 18. Jahrhunderts machte sich ein Ghorka-König namens Prithvi Narayan Shah auf den Weg zu vereinen, was heute als Nepal bekannt ist. Er stärkte sein Vorhaben durch die Sicherung der Neutralität der angrenzenden Bergkönigreiche. 1769 eroberte er, nach zahlreichen blutigen Kämpfen, das Kathmandu-Tal.

Zu seinen glorreichsten Zeiten reichte Nepal vom Fluss Teesta im Osten, nach Kangra, Himachal Pradesh, über den Sulej im Westen, weiter südlich in die Terai-Ebenen und weiter nördlich des Himalayas als es heute der Fall ist. Auf Grund von Auseinandersetzungen mit Tibet über die Kontrolle von Bergpässen und Tingri-Tälern erklärte der Qing-Imperator von China den Sino-Nepali Krieg.

Ein weiterer Krieg, der Anglo-Nepali Krieg (1815-16), wurde durch Widrigkeiten zwischen dem nepalesischen Königreich und der East India Company über den Anschluss kleiner Grenzstaaten Nepals ausgelöst. Der Krieg endete mit dem Sugauli- Abkommen, mit welchem Nepal die erst kürzlich eroberten Gebiete Sikkims und des Terai abtreten musste und zur Rekrutierung von Soldaten verpflichtet wurde.

Auseinandersetzungen innerhalb der königlichen Familie führten zu einer Zeit der Instabilität. Ein schnell aufsteigender militärischer Führer namens Jung Bahadur Kunwar ging aus einem bewaffneten Kampf zwischen dem Militär und den königstreuen Truppen siegreich hervor. Dieser gründete die Rana-Dynastie und nannte sich später Jung Bahadar Rana. Die Ranas waren den Briten gegenüber sehr positiv eingestellt und leisteten nicht nur während der indischen Aufstände von 1857, sondern auch während der beiden Weltkriege eine entscheidende Unterstützung. Diese Unterstützung wurde durch ein Zugestehen einiger Gebiete des Terai, von Seiten der Briten gedankt. 1923 unterzeichneten das Königreich Nepal und das Vereinte Königreich einen offiziellen Freundschaftsvertrag, welcher das Sugauli-Abkommen von 1816 ersetzte. Obwohl die Sklaverei in Nepal 1924 abgeschafft wurde, war die Rana-Herrschaft von Tyrannei, Ausschweifung, wirtschaftlicher Ausbeutung und religiöser Verfolgung gekennzeichnet.

In den 1940ern formten sich neue Bewegungen, die pro-demokratisch und kritisch gegenüber der Rana Dynastie eingestellt waren. Nach einigen Jahren der Machtkämpfe zwischen dem König und der Regierung verwarf König Mahendra den Versuch einer demokratischen Regierung 1959 und gründete ein parteienloses Panchayat-System, welches bis 1989 standhielt. Später drängte die Menschenbewegung Jan Andolan König Birendra dazu, eine konstitutionelle Reform umzusetzen und ein mehrparteiliches Parlament zu gründen, was schließlich im Mai 1991 geschah. Fünf Jahre später startete die Kommunistische Partei Nepals (Maoistisch) den Versuch, das königlich-parlamentarische System mit Gewalt durch eine Volksrepublik zu ersetzen. Dies führte zu dem zehnjährigen Bürgerkrieg, bei dem über 12.000 Menschen ihr Leben ließen.

Bürgerkrieg
Am 1. Juni 2001 wurde König Birendra bei einem Massaker im königlichen Palast vom Kronprinzen Dependra ermordet. Grund dieser Bluttat, bei der weitere sieben Familienmitglieder starben und Dependra im Anschluss Selbstmord verübte, war vermutlich die elterliche Verweigerung seiner Brautwahl. König Birendras Bruder Gyanendra Bir Bikram Sha Dev gelangte daraufhin an die Krone. Nach dem elften September 2001 wurden die Aufständischen als Terroristen gebrandmarkt und in den folgenden sechs Monaten kamen mehr Menschen ums Leben als in den sechs Jahren zuvor.

Am 22. Mai 2002 wurde schließlich das Parlament aufgelöst. Am 4. Oktober 2002 entließ König Gyanendra seinen Premierminister Sher Bahadur Deuba aufgrund von „Unfähigkeit“. Am 11. Oktober 2002 wurde eine neue Übergangsregierung ernannt. Die großen Parteien NC, CPN-UML und Teile der RPP weigerten sich jedoch, mit dieser neuen Regierung zusammen zu arbeiten, da die demokratische Legitimierung fehlte. Der neue Premierminister versprach das Ende des Konflikts mit den Maoisten. Da die Regierung sich jedoch strikt weigerte, Änderungen in der politischen Struktur umzusetzen, war eine Einigung nicht möglich.

Zum Ende des Jahres 2002 schafften es die Maoisten 55 der 75 Bezirke Nepals für sich einzunehmen. Obwohl die maoistische Partei in ihrer Vorgehensweise oft zu gewalttätigen Mitteln griff, sind zwei Drittel der Toten auf der Seite des Militärs und der Polizei zu finden. Insgesamt verloren 12.700 Menschen ihr Leben während des Guerillakriegs. 2003 nahmen die Kämpfe noch einmal zu; ab dem 18. August 2004 schafften es die Maoisten sogar, die Hauptstadt für mehrere Tage von der Außenwelt abzuschirmen. Nach den missglückten Friedensgesprächen und dem Ende des Waffenstillstands fanden weitere hunderte Menschen den Tod. Am 1. Februar 2005 wurde schließlich die gesamte Regierung aufgelöst und die maoistische Bewegung erlangte volle Exekutivgewalt. Der Premierminister Deuba und andere Regierungsmitglieder wurden unter Hausarrest gestellt. Gyanendra versprach die Wiederherstellung von Recht und Ordnung und eine Wiedereinführung der Demokratie innerhalb von drei Jahren. Die Maoisten sowie ein großer Teil der Bevölkerung befürchteten jedoch, dass er seine Macht nicht so schnell wieder abgeben wird. Wichtige Verbündete wie Indien, die Vereinigten Staaten und Großbritannien kritisierten die Vorgehensweise des Königs. Am 7. April 2006 wurde schließlich der Generalsstreik von allen sieben, aus dem aufgelösten Parlament stammenden, Parteien ausgerufen. Nach zwei Wochen des Generalstreiks, mit täglichen landesweiten Demonstrationen, nahm die Macht des Königs ab.

Daraufhin sah sich König Gyanendra dazu genötigt, seine hoheitliche Macht aufzugeben und dem Volk zu übergeben. Am 24. April 2006 wurde die aufgelöste Regierung wiedereingesetzt. Am 18. Mai 2006 wurde Nepal zu einem säkularen Staat ernannt, womit sein Status eines Hindu-Königreiches endete. Am 21. November 2006 wurde die Resolution zur Beendigung des Bürgerkrieges vom neuen Premierminister Korala und dem maoistischen Führer Prachanda unterzeichnet.

Am 28. Dezember 2007 wurde ein Gesetz ratifiziert, demnach Nepal eine Bundesrepublik ist und somit die Monarchie verabschiedet. Das Gesetz trat am 28. Mai 2008 in Kraft und Ram Baran Yadav wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Ihm folgte Bifhya Devi Bhandari im Oktober 2015.

Die Bundesrepublik Nepal
Die Vereinte Kommunistische Partei Nepals (Maoisten) hält die meisten Sitze im Bundestag und formte eine Koalition mit den meisten Parteien der konstituierenden Generalversammlung.

Nichtsdestotrotz halten politische Spannungen und in dessen Folge Machtkämpfe weiterhin an. Im Mai 2009 wurde die maoistische Regierung gestürzt und eine neue Koalition unter Ausschluss der Maoisten geformt. Madhav Kumar Nepal von der Kommunistischen Partei Nepals (Vereinte Marxisten Leninisten) wurde als Premierminister der Regierung ernannt. Im Februar 2011 wurde auch diese Regierung gestürzt, genauso wie die darauffolgende ein weiteres Mal im August 2011.

Die politischen Parteien waren nicht in der Lage, einen Verfassungsentwurf vorzulegen.

Nachdem im Februar 2014 Konsens zwischen den zwei großen Parteien der Generalversammlung erlangt wurde, wurde Sushil Koirala als Premierminister ernannt.

Am 20. September 2015 wurde eine neue Verfassung, „Die Verfassung Nepals 2015“ von Präsident Ram Baran Yadav in der Generalversammlung angekündigt. Die Generalversammlung wurde in ein legislatives Parlament transformiert. Die neue Verfassung erklärt Nepal als eine demokratische Bundesrepublik mit sieben Staaten.

Im Oktober 2015 wurde Bidhya Devi Bhandari zur ersten weiblichen Präsidentin ernannt. Seit dem Bürgerkrieg konnte keine Regierung länger als zwei Jahre bestehen bleiben.

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