Mulkot, Dang
BIO MODELLFARM
Nachhaltige Versorgung
Ort
Mulkot,
Ward-4,
Tulsipur Sub-Metropolitan City,
Distrikt Dang
Umsetzung
Chay Ya Nepal, lokale Dorfbevölkerung
Partner
Schöck-Familien-Stiftung,
Chay Ya Austria,
Rotary Club,
Pro Nepal,
DKA,
Karl Zünd Stiftung
Zeitraum
2021 - 2023
ab 2024 Phase III
Für
45 - 50 Haushalte
Status
Laufend
Projekt
Im Süd-Westen Nepals auf nur 1.400 m gelegen, bietet Mulkot die besten klimatischen Voraussetzungen für eune Modellfarm für Gemüseanbau. Vielen Dank an die Schöck-Familien-Stiftung gGmbH, die dieses Projekt fördert.
Zum größten Teil der Ethnie der Magar angehörend, sind die Bewohner*innen Mulkots von Armut geprägt. Sie erhalten sich primär durch Subsistenzlandwirtschaft, durch fehlende Vielfalt sind insbesondere die Kinder von Unter- und Mangelernährung gezeichnet. Die lokale Bevölkerung berichtete von fehlendem Einkommen sowie von fehlenden Möglichkeiten dieses zu generieren. Es gab keine Infrastruktur, um selbst erzeugte Produkte zu verkaufen, denn zum einem wurden gar nicht erst genug Nahrungsmittel erzeugt, zum anderen wussten die Frauen auch nicht wie die Produkte zu verkaufen wären. Durch die Covid-19 Pandemie hatte sich die Lage zusätzlich verschlechtert.
Seit die lokalen Frauen 2019 bei der Einweihung von einer von uns gebauten Schule in der Gegend von dem großen Erfolg des Bio-Modellfarm Projekts in Ghunsa gehört hatten, fragten sie regelmäßig im Büro nach, ob wir nicht ein ähnliches Projekt in ihrer Region starten könnten. Als Beweis ihrer Motivation erlangte die Dorfgemeinschaft selbständig die nötigen Genehmigungen für das Projekt bei den Behörden und erreichte zusätzlich einen Zuschuss von € 3.000 von der nepalesischen Regierung für die Zeit nach Projektende.
Nach leichter Covid-bedingter Verzögerung wurde also bis 2023 eine Modellfarm errichtet und ca. 50 lokale Frauen in mehreren Workshops und Trainings in Gemüseanbaupraktiken und Tierzucht, aber auch Buchhaltung, Führung und Hygiene geschult. Die erlernten landwirtschaftlichen Praktiken können sie inzwischen alle auf ihren eigenen Feldern anwenden. Eine Frauenkooperative wurde gegründet und registriert und Leiterinnen werden regelmäßig gewählt. Zwei der Frauen erhalten sogar ein kleines Gehalt für ihre Organisationsarbeit.
Neben der Verbesserung der Ernährungssicherheit der lokalen Familien und der Bekämpfung der Unterernährung von Kindern und Erwachsenen soll durch den Verkauf des Überschusses jetzt auch noch das Haushaltseinkommen nachhaltig erhöht werden. Dadurch soll die weitere Emanzipation der Frauen in Mulkot langfristig ermöglicht werden.
Updates
April 2022
Gute Neuigkeiten: Wir konnten Pro Nepal und den Rotary Club noch als zusätzliche Unterstützung gewinnen und so können wir unsere Bio Modellfarm sogar noch etwas ausbauen: Neben der Kreation einer Samen Datenbank für lokale Pflanzenarten und der Gründung einer Baumschule sollen auch Burenziegen erworben werden, um weitere Einkommensquellen und noch mehr Ernährungssicherheit für die Frauen und ihre Familien zu schaffen.
Leider haben globale Firmen wie Monsanto auch in Nepal großen Einfluss und so machen die traditionell-lokalen Pflanzenarten nur noch 15 % aus! Doch die fremden Hybrid-Samen machen den Boden schnell unfruchtbar und gehen auf Kosten der Pflanzenvielfalt. Um dem entgegenzuwirken, wollen wir eine Pflanzensamendatenbank erstellen, um das lokale Wissen wieder zu verbreiten. Zusätzlich soll die Kooperative eine Baumschule für Aprikosen-, Zitronen-, Avocado- und Pfirsichbäume starten, als Demonstrationsstätte für die Region sowie zum Weiterverarbeiten des Obsts zum Verkauf.
Der Erwerb von Burenziegen für die Kooperative schafft nützlichen Dünger für die Felder und bringt durch den besonders hohen Fleischanteil dieser Rasse (Ziegenmilch wird in Nepal traditionell nicht konsumiert) eine weitere Sicherheit bei der Essensversorgung und beim Verkauf. Die Kreuzung mit lokalen Ziegen soll eine optimal angepasste Rasse hervorbringen. Zu Haltung, Marketing, nachhaltigem Anbau und Vertrieb sollen die Frauen Workshops und Trainings erhalten, um nach einem Jahr auf eigenen Beinen stehen zu können.
Dezember 2023
In den ersten zwei Phasen haben wir beachtliche Erfolge erzielt: Die Gemeinschaft ist hochmotiviert und aktiv beteiligt. Die Frauen produzieren erfolgreich diverse Gemüsesorten und haben ihre Einkünfte bereits gesteigert.
Phase III, unterstützt durch die Karl Zünd Stiftung und DKA, fokussiert auf die Erweiterung und Verbesserung der Farm. Neben der Einrichtung einer Saatgutbank und der Erweiterung der Zitronenbaumzucht, umfasst dies auch den Aufbau eines Bewässerungssystems und die Verbesserung der Ziegenzucht. Zusätzlich werden Trainings in Ökotourismus und Frauengesundheit angeboten.
Ein wesentliches Ziel dieser Phase ist die Erschließung von Marktzugängen, um den Frauen von Mulkot den Verkauf ihrer Produkte in Städten zu ermöglichen. Marketingtraining und die Anschaffung einer Rikscha für den Transport sind Teil dieser Bemühungen.
April 2024
Ein weiteres Stück Land wurde angemietet und wird derzeit eingezäunt, damit die Ernte nicht von Tieren weggefressen werden kann. Ein Gebäude für die Saatgutbank inklusive zwei Zimmern und Dusche mit WC für Öko-Tourismus steht und konnte von uns bereits getestet werden. Die drei Burenziegen haben einen kleinen Unterstand bekommen und die erste Ernte des Jahres konnte bereits wieder eingebracht werden. Gemeinsam wird jetzt daran gearbeitet einen kleinen Stausee oberhalb des Dorfes anzulegen, um die Bewässerung der Felder auch außerhalb der Regenzeit sicherzustellen. Fragen und Probleme der Frauen wurden mit einem Experten besprochen und weitere Wünsche aufgenommen.