Thantipokhari, Gorkha
PALUNGTAR COMMUNITY HEALTH CENTER
Bau eines Gesundheitszentrums & Geburtenstation
Ort
Thantipokhari,
Ward-5,
Palungtar Municipality,
Distrikt Gorkha
Umsetzung
Chay Ya Nepal, Training: Build Up Nepal, Palungtar Municipality, freiwillige Mitarbeit der Dorfgemeinschaft
Partner
Chay Ya Austria,
Red Chairity,
Land Vorarlberg
Zeitraum
2017 - 2019
Für
38.000 Menschen in 35 Bergdörfern
Status
Beendet und in Betrieb
Projekt
Der Bezirk Palungtar umfasst insgesamt über 38.000 Menschen, aber bis 2017 gab es im ganzen Distrikt nur eine winzige Geburtenstation mit einer einzigen Krankenschwester. Daher bekamen die Frauen in den 35 dazugehörigen Bergdörfern ihre Kinder zumeist Zuhause ohne professionellen Beistand. Selbst die Frauen, die in der Geburtenstation gebären konnten, mussten aufgrund des Platzmangels direkt nach der Geburt wieder nach Hause oder konnten in speziellen Fällen nur im offenen und stark verschmutzten Wartebereich schlafen. Die ökonomisch höhergestellten Frauen gebarten daher in der nächsten großen Stadt Gorkha, doch der Großteil der lokalen Bevölkerung konnte sich das nicht leisten.
Allgemein wurden über 40 Prozent aller Frauen in Nepal während der Schwangerschaft und der Geburt nicht angemessen medizinisch betreut, und litten deswegen lebenslang an den Konsequenzen wie chronischer Anämie, Geburtsfisteln, Gebärmuttersenkung (teilweise bis zum Austritt) und Genital- und Harnwegsinfektionen. Im Zeitraum zwischen 1999 und 2006 starb jede fünfte Frau zwischen 15 und 49 Jahren während der Schwangerschaft oder Geburt, oder damit verbundenen Komplikationen (Nepal Demographic and Health Survey 2011). Speziell Frauen und Mädchen aus finanziell schwachen oder sozial diskriminierten Minderheiten in den Bergregionen waren betroffen.
In Palungtar gehören mehr als 60% der Bevölkerung sozial schwachen oder ethnisch diskriminierten Gruppen wie den Dalits (Unberührbare) oder den tibetisch-stämmigen Janajatis an. Die Dunkelziffer der Hausgeburten ist schwer einzuschätzen, aber alleine über 100 Geburten wurden pro Jahr in der kleinen Geburtenstation registriert. Chay Ya wollte daher gemeinsam mit der Unterstützung der lokalen Regierung und Gemeinschaft eine Geburtenstation bauen, in der Mütter und Kinder optimal versorgt werden können, um so die Mutter-Kind-Sterblichkeitsrate zu senken. Zusätzlich soll durch einen mehrtägigen Aufenthalt der Patientinnen nach der Geburt den chronischen geburtsbedingten Krankheiten wie Gebärmuttersenkung oder Genitalinfektionen vorgebeugt werden. Auch prä- und postnatale Versorgung, Impfungen und Hygieneworkshops gehören zu den Aufgaben der Geburtenklink.
Im Dezember 2017 fand die öffentliche Feier zur Grundsteinlegung des Fundaments statt, nachdem alle Genehmigungen und Verträge unterschrieben waren. Über den Winter wurden die Fundamente ausgehoben und der Kauf und Transport der Baumaterialien gestartet. Metallkäfige zur Verstärkung des Hangs wurden errichtet und mit Steinen gefüllt. Bis im Mai 2018 konnte die Fundamentlegung abgeschlossen und ein Betonwassertank für das Gesundheitszentrum fertiggestellt werden.
Anschließend wurden Stützpfeiler aus Beton und Eisen errichtet und die Böden und Decken mit Beton ausgegossen. Im Winter 2018 konnte der Bau der Wände mit den selbst hergestellten Erdziegeln beginnen und die Treppe vom Erdgeschoss zum ersten Stock fertiggestellt werden. Bis im August 2019 war das Erdgeschoss des Gesundheitsposten mitsamt Sanitäranlagen fertiggestellt und damit bereit zur Inbetriebnahme!
Im Oktober 2019 wurde das neue Geburten- und Gesundheitszentrum schließlich unter der begeisterten Teilnahme vieler Frauen eröffnet. Das Projekt wurde von der Bevölkerung mit solch Enthusiasmus aufgenommen, dass es um einen ganzen weiteren Stock auf Kosten der Gemeinde erweitert wurde. Es beinhaltet eine Notfallstation, eine allgemeine Station mit fünf Betten, eine Entbindungsstation mit zwei Betten, eine Apotheke und Sanitäranlagen und wird von fünf Mitarbeiter*innen betreut. Wir freuen uns sehr damit etwas zur primären Gesundheitsversorgung und dem Empowerment von Frauen in der Region beitragen zu können. Wie bei allen unseren Projekten werden selbstverständlich alle Folgekosten (wie z.B. Gehälter und Medikamente) von der nepalesischen Regierung übernommen.