Leider haben sich unsere schlimmsten Befürchtungen in den letzten Wochen bestätigt: Die zweite Corona-Welle schlägt wie eine Bombe in Nepal ein.
Stand vom 12. Mai 2021: Die COVID-19-Gesamtzahl liegt inzwischen bei 422.349, mit 101.634 aktiven Fällen und 4.252 Toten. Allein in den letzten 24h gab es offiziell 9.238 neue Fälle und 168 Tote!
Die aktuellste Entwicklung nach den Daten der Johns-Hopkins-Universität.
Seit 29.04.21 gibt es wieder einen Lockdown und auch die Grenze zu Indien wird inzwischen kontrolliert. Allerdings kamen diese Maßnahmen leider viel zu spät: Indien hatte schon wochenlang täglich zwischen 350.000 und 400.000 neue Fälle, bevor die Regierung in Kathmandu auf die Idee kam, keinen freien Grenzverkehr mehr zuzulassen. Da viele Nepalesen in Indien arbeiten und umgekehrt, ist diese über tausend Kilometer lange Grenze stark frequentiert. Gleichzeitig fanden bis Ende April auch noch mehrere gut besuchte religiöse Festivals und auch öffentliche Events statt, die weiter dazu beitrugen, dass das Virus sich ungebremst verbreiten konnte.
Die Parallelen zu Indien lassen das Schlimmste befürchten. (Quelle: Our World in Data)
Einen Tag nachdem in den am meisten betroffenen Regionen wieder eine Ausgangssperre verhängt worden war, erklärte die Regierung dann auch schon, dass die Zahl der Infektionen nicht mehr vom Gesundheitssystem zu stemmen sei…
In 22 der 77 Regionen von Nepal gibt es keine freien Betten mehr in den Krankenhäusern, Menschen müssen auf Gängen und Parkplätzen behandelt werden, Sauerstoff ist Mangelware. Betten in privaten Krankenhäusern kosten etwa 450 € pro Tag (ein Betrag, der für die Mehrheit der Nepalesen absolut unerschwinglich ist). Und immer noch wird viel zu wenig getestet (und deshalb auch viel zu wenig gefunden), wie die Rekord-Positivitätsrate von mehr als 45 % deutlich zeigt.
Leider sind die Betroffenen in Nepal diesmal deutlich jünger als in der ersten Welle (20 % sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren) und die Krankheit verläuft schwerer. Auch wurden bisher nur ca. 7 % zumindest teilgeimpft. Fatalerweise hat nun Indien, aus dem der größte Teil der Impfstoffe stammte, die Lieferungen wegen Eigengebrauch eingestellt. Premierminister Oli bat die internationale Gemeinschaft um mehr Impfdosen, auch um denen, die bereits eine erste Astra Zeneca Impfung erhalten haben, die nötige zweite Dosis verabreichen zu können.
Die Abhängigkeit von Indien stellt jetzt, da das Nachbarland all seine medizinischen Ressourcen selbst benötigt, ein großes Problem dar. Wenn Hilfe nicht mehr über die Grenze kommt, kann sie eigentlich nur eingeflogen werden – aber wegen der Krise sind fast alle Flüge suspendiert worden. Nur zweimal pro Woche kommt ein Flugzeug aus Delhi nach Kathmandu und dann müssen die Hilfsgüter von dort bis in die entlegenen Himalayadörfer weitertransportiert werden. Wie wir aus eigener Erfahrung wissen, keine leichte Aufgabe!
Außerdem ist in Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, ein großer Teil der Menschen mangelernährt und hat Malaria, Dengue-Fieber, Cholera etc. hinter sich, was sie noch anfälliger für Covid-19 macht. Diese Armut spiegelt sich gleichzeitig in der unzureichenden Gesundheitsversorgung wider. Für 30 Millionen Menschen stehen lediglich 1.595 Intensivbetten und 480 Beatmungsgeräte zur Verfügung (zum Vergleich: Österreich hat ca. 3.000 Intensivbetten und Beatmungsgeräte für eine Bevölkerung von weniger als 9 Millionen Menschen). Hinzu kommt ein extremer Ärztemangel, nur 70 pro 100.000 Menschen (in Österreich sind es 523!!). Im Moment wird sowohl pensioniertes medizinisches Personal als auch das Militär rekrutiert, um die Situation irgendwie zu bewältigen.
Quellen:
https://edition.cnn.com/2021/05/06/asia/nepal-covid-outbreak-intl-hnk-dst/index.html
https://kathmandupost.com/health/2021/04/30/nepal-health-ministry-says-situation-unmanageable-as-hospitals-run-out-beds
https://www.theguardian.com/world/2021/may/06/nepal-facing-human-catastrophe-similar-to-india-amid-rampant-covid-surge
Wie können wir helfen?
Im letzten Jahr konnten wir dank dem Land Vorarlberg, dem Land Tirol, verschiedenen Stiftungen, Vereinen und ganz vielen tollen privaten Spender*innen aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein fast 100.000 Euro für die Corona-Hilfe aufstellen – und tausenden Menschen überall im Land helfen.
Jetzt bitten wir euch wieder um eure Unterstützung, um in 10 verschiedenen Dörfern/Städten, die sich entlang der indischen Grenze Richtung Kathmandu befinden, je eine Quarantäne-Station zu versorgen – mit Essen und dem benötigten medizinischen Equipment.
Dazu brauchen wir:
- 1.500 Packungen Schutzmasken
- 150 digitalen Thermometern
- 250 persönliche Schutzausrüstungen (für das medizinische Personal sowie die Rettungssanitäter)
- 200 Oximeter
- 150 Krankenbetten inkl. Matratze, Kissen und Decke
- 1.500 Einheiten Handwaschseife
- 250 Liter Desinfektionsmittel
- Nahrungsmittel zur Versorgung der Erkrankten
Wenn wir mehr Geld zusammen bekommen, können wir die Quarantäne-Stationen für länger als nur einen Monat unterstützen und/oder die ärmsten Tagelöhnerfamilien mit Nahrungsmittelpaketen versorgen.
100 % eurer Spende kommt an
Spendenkonten
Betreff: Coronahilfe
„Chay Ya Austria“
IBAN: AT50 3743 1000 0032 2974
BIC: RVVGAT2B431
Raiffeisenbank am Bodensee
„Chay Ya Schweiz“
IBAN: CH21 0900 0000 6147 2058 4
BIC: POFICHBEXXX
Konto Nummer: 61-472058-4
„Chay Ya Liechtenstein“
IBAN für CHF: LI84 0880 0556 9641 7200 1
IBAN für EUR: LI57-0880 0556 9641 7200 2
BIC: LILALI2X